Kaiserstühler Hof:

Schon vor 340 Jahren wurde hier, gegenüber dem mittelalterlichen Gutgesellentor, an der „Altgasse“ oder „Strassgasse“ (heute Richard – Müller Straße) Bürger des Handels- und Festungsstadt Breisach, aber auch G ste und Handelsleute aus Nah und Fern bewirtet.

In einem Teil des heutigen Gebäudekomplexes befand sich das 1662 erstmals erwähnte Gasthaus „Zum Bock“. Der aus Rheinweiler stammende Kaufmann und Gastwirt Nikola Wenk ( Bürgermeister von Breisach 1831-38) baute es nach der Zerstörung durch das französische Brand Bombardement von 1793 kurz nach 1800 wieder auf.

Doch der Name „Zum Bock“ erschien ihm nicht mehr zeitgemäß und angemessen für sein neues prächtiges Wirtshaus an der markanten Straßenecke. Er tauschte das Schild Recht um 1810 mit dem einst vornehmster der Stadt: dem Schild „Zum goldenen Löwen“.

Diese Gasthaus stand – 1300 erstmals erwähnt – in Breisachs Oberstadt, auf dem Münsterberg, am nördlichen Ende der heutigen Radbrunnenallee (Ecke Tullagasse), ganz in der Nähe des Schlosses, das 1785 abgerissen wurde. Der „Löwe“ zählte zu den komfortabelsten Gasthäuser der Stadt und war zeitweise Städtische Herberge. I m April 1415 soll darin sogar Papst Johannes XXIII, den man auf dem Konstanzer Konzil absetzte, auf seiner versuchten Flucht nach Frankreich einige Tage logiert haben.

Doch der Bombenhagel vom September 1793 im Zuge der Französischen Revolutionskriege zerstörte dieses 3- stöckige Haus ebenso wie fast die gesamte Stadt. So stand das begehrte und einst berühmte Schild „Goldener Löwe“ zum Verkauf an – und der Bock Wirt Nikola Wenk erwarb es für einige Gulden, um es auf sein neues Haus am Gutgesellentorplatz zu übertragen. Und so lebte der „Löwe“ – von der Ober- in die Unterstadt getragen- noch viele Jahrzehnte weiter. Nikola Wenks Sohn Eduard erwarb das Gasthaus 1842. Unter ihm, einem begeisterten Anhänger der Revolution von 1848/49, wurde es zu einem bekannten Treffpunkt der Breisacher Demokraten. Nach seinem Tod 1864 verkauften seine Erben das Anwesen. Der neue Besitzer, Kaufmann Hermann Kohler, führte den Gastbetrieb nicht weiter und richtete stattdessen 1875 hier eine Lederhandlung ein. Ein erneuter Besitzerwechsel brachte 1919 ein wiederum andere Nutzung der Räume: nun wurde darin eine Obsthandlung (Firma Obert) eröffnet, die bis zur Zerstörung des Gebäudes am Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 bestand.

1951 erwarben Metzgermeister Franz Xaver Metzger und seine Frau Gertrud geb. Weber, das Trümmergrundstück. Die waren, zuvor bereits viele Jahre Wirte des Gasthauses „Zum Eckartsberg“ am Neutorplatz. Das Anwesen bauten sie mit viel Mut und persönlichem Einsatz wieder auf, in dem 1952 eine Metzgerei bis 1975 und wiederum eine Gastwirtschaft unter dem neuen Namen „KAISERSTÜHLER HOF“ eröffnet wurde. Trotz dem neuen „Schildes“ legt man hier großen Wert auf die Pflege der vielhundertjährigen Tradition des Hauses und seiner Geschichte.

Nach mehreren Umbauten und Modernisierungen kam im Jahre 2001 das benachbarte “Hotel Post“ durch Ankauf der Familie Längle, Müller, Rinderle hinzu.

1974 Aufstockung des Gebäudes und errichtung der ersten Fremdenzimmer.

1981 total Erneuerung der Gaststube und Toiletten Anlage.

1992 Modernisierung und Erneuerung der Fremdenzimmer mit Dusche & WC, Telefon und Fernseher. Neubau des Wintergartens.

2000 Kauf der Hotel Post.

2001 Modernisierung der Gaststube „Hotel Post“ zur Weinstube mit Nebenzimmer „Poststube“. Zentralheizung, neue Wasserrohre und Elektroanschlüsse.

01. Mai 2001 Neu Eröffnung des „Postgarten“ mit 130 Sitzplätzen.

März 2009 Überschreibung des Hotel & Gastronomie Betrieb an die Tochter Regine Rinderle mit Sohn Robert und Tochter Katja Müller mit Ehemann Markus Müller.

2010 Wirte Wohnung mit drei Wohneinheiten im Hotel Post ausgebaut.

2012 Neubau und Vergrößerung zu einer modernen Hotelküche und zusätzlichem Frühstücksraum mit Neugestaltung der Außenfassade.

2017/18 Brandschutzmaßnahmen im oberen 5 Stelligen Bereich

2020 im 1 OG Neue Fenster mit 3 fachem Schallschutz installiert.

2021 im hinteren bereich Neue Fenster mit 3 fachem Schallschutz installiert.

2021 Ferienwohnung “vis a vis” Renoviert und neu Eingerichtet.

2021 Postgarten Neu bepflanzt und Erdreich aufgeschüttet.

Hotel Post

Rund 250 Jahre reicht die gastronomische Tradition dieses Hauses zurück. 1753 wurde es als Gasthaus „Zum Römischen Kaiser“ erstmals erwähnt. Im Mai 1777 soll hier Kaiser Joseph II auf seiner Reise von Wien nach Paris eingekehrt sein. 1793 wurde das Anwesen, wie fast ganz Breisach, durch französisches Brand Bombardement zerstört, bis 1796 jedoch wieder aufgebaut. 1811–1890 war hier außerdem das „Postbureau“ untergebracht und der Wirt fungierte daher gleichzeitig als Posthalter.

1871–1918 hieß es dann „ Zum Deutschen Kaiser“ und galt um 1900 als eines der ersten und modernsten Hotel der Stadt mit Telefonanschluss und einer Autogarage, ein komfortablem Ball- und Gesellschaft Saal im Obergeschoss sowie Weinhandlung.

Mit dem Ende des ersten Weltkrieges und der Monarchie änderte sich der Name des Hauses, es hieß nun bis zum Jahre 2000 „Hotel Post“ 1923 wurde hier eines der ersten Radioger te Breisach aufgestellt. Das Gasthaus und Hotel „Zur Post“ war in den 20er und 1930er Jahr ein beliebter Treffpunkt der Breisacher und Ihre Vereine, aber auch vieler Touristen und Gäste unserer Stadt, darunter die Kunstmaler Alfred Mez. Adolf Glattacker und Franz Xaver Spiegelhalder, die Schriftsteller Hermann Eris Busse und Desiree Lutz der berühmte Kameramann Sepp Allgeier und der Zoologe und Nobelpreistr ger Prof. Hans Spemann. 1945 wurde das Haus mit seiner 1937 kunstvoll eingerichteten „Post Trinkstube“ am Ende des zweiten Weltkrieges vollständig zerstört und teilte damit das Schicksal von 85% aller Breisacher Gebäude.

In einem veränderten Neubau konnte 1953 das „Hotel Post“ Wieder eröffnet werden, hinzu kam als Nebenzimmer die „Martin-Schongauer-Stube“ in Erinnerung an den berühmten Maler und Schöpfer des „Weltgerichts“ im Breisacher Münster (1488-1491)

Nach dem Tod der letzten Postwirtin Emma Reise im Jahre 1998 erwarb die Familie Längle, Müller, Rinderle vom Hotel-Restaurant „Kaiserstühler Hof“ das Anwesen und führt es nun unter einem gemeinsamen Dach nach umfangreichem Umbau- und Sanierungsmaßnahmen ab dem Jahre 2001 mit der Weinstube, dem Nebenzimmer „Poststube“ in der die lange und wechselvolle Geschichte des Hauses und seiner Wirte dargestellt ist, und dem großen neu angelegten „Postgarten“ in zentraler und dennoch ruhiger Lage mit einem herrlichen Münsterblick.